„Das Frühjahr belebt den Arbeitsmarkt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und lässt die Arbeitslosigkeit spürbar sinken. So ist der Zahl der arbeitslosen Menschen im April erstmals in diesem Jahr wieder unter die 12 000-Marke gesunken. Das ist der niedrigste Monatswert seit 29 Jahren. Über 1.600 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Dazu wächst die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind über 470 Menschen mehr in Arbeit. Und die Zahl gemeldeter offener Stellen ist mit 2.930 so hoch wie noch nie“, so Thomas Besse, Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
Im April waren in der Seenplatte 11.595 Menschen ohne Job. 1.050 weniger als im März. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,8 Prozent. Im April 2018 lag die Quote bei 9,9 Prozent. Sowohl im Vorjahres- und Vormonatsvergleich ist ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosenzahlen zu melden.
„Ob in der Gastronomie, in der Landwirtschaft oder auf dem Bau: steigen die Temperaturen, dann stellen die Unternehmen ein. Das kommt auf den Langzeitarbeitslosen zugute. Dennoch liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns. Denn es gibt weiterhin über 10.000 arbeitslos gemeldete Menschen im Landkreis, darunter über 4.700 die ein Jahr oder länger arbeitslos sind“, erklärt der Agenturchef. Und weiter sagt er: „Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung im Mai fortsetzen und sogar verstärken wird.“
Zwei Faktoren kommen derzeit am Arbeitsmarkt zusammen, sagt Besse: „Zum Beginn des Frühjahres haben die von der Frühjahressaison abhängigen Berufsgruppen mit vielen Einstellungen den Arbeitsmarkt belebt. Dann profitieren wir weiterhin von einer guten Konjunktur: Die Unternehmen in der Region suchen weiter nach Fach- und Arbeitskräften, um ihre Aufträge bearbeiten zu können.“
Fehlende Schul- und Berufsausbildung als größtes Risiko
Dementsprechend ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April 2018 deutlich zurückgegangen: „Vor einem Jahr waren fast 1.700 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als in diesem Jahr. Das ist ein Rückgang um 13 Prozent bei der Arbeitslosigkeit, der auch auf den Personalaufbau der Unternehmen in der Mecklenburgischen-Seenplatte zurückzuführen ist. Dieser Trend schlägt sich sichtbar in der weiter wachsenden Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nieder, die im September 2018 (letzter Monat mit verlässlichen Zahlen) bereits über die Marke von 95-Tausend gestiegen ist – das sind fast 500 (+473) Beschäftigte mehr als vor Jahresfrist.“
Allerdings profitierten nicht alle Arbeitslosen gleichermaßen vom Beschäftigungsaufbau in der Wirtschaft: „Wer keine Qualifikation vorzuweisen hat, findet seltener eine Anstellung. Im April hat die Zahl der Arbeitslosen, die eine Stelle für An- und Ungelernte suchen, um 220 Personen abgenommen, während die Zahl der arbeitslosen Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung um 638 gesunken ist“.
Das größte Risiko arbeitslos zu werden und zu bleiben liegt für Besse „in einer fehlenden Schul- und Berufsausbildung“.
732 Männer und Frauen mussten sich im April nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 102 weniger als im März, 101 weniger als im April 2018.
1.584 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit beenden. Das sind 251 mehr als im März, 219 weniger als im April 2018.
Jede Menge offene Stellen im Landkreis
Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich. Die Spanne der Veränderungen reicht im April von –14% bei 25- bis unter 50-Jährigen bis –7% bei 15- bis unter 25-Jährigen.
Im April konnten 4.568 Männer und Frauen mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unterstützt werden. Darunter 1.169 Menschen denen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert wurde. 942 Männer und Frauen wurden in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Insgesamt 599 Förderungen mehr als vor einem Jahr.
Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Zurzeit gibt es über 2.900 freie Arbeitsstellen. 348 mehr als im Vormonat und 128 mehr als im April 2018. Seit Jahresbeginn haben die Arbeitgeberservice-Teams in der Seenplatte mehr als 3.290 sozialversicherungspflichtige Jobs eingeworben. 425 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die größte Nachfrage gab es im April aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (1.009 freie Stellen im Bestand), im Baugewerbe (318) Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (306), im verarbeitenden Gewerbe (276), im Gastgewerbe (242) und Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (237).