Eine Betrachtung. Die Müritz-Region hat ein Problem. Ein Jugendweihe-Problem. Ist zwar noch ein bisschen Zeit bis dahin, doch die Eltern und Schüler werden derzeit durch einen Streit zwischen zwei Anbietern massiv verunsichert. Da gibt es auf der einen Seite den Jugendweiheverein, der die Feiern und alles, was dazu gehört, seit mehr als 20 Jahren organisiert, und da gibt es seit diesem Jahr die AWO Vielfalt, die sich jetzt ebenfalls für Jugendweihen interessiert, die aber nichts – und das muss an dieser Stelle deutlich dazugesagt werden – mit der in die Negativ-Schlagzeilen geratenen AWO Müritz zu tun hat. Unschön ist das ganze aber dennoch.
Zum Hintergrund: Drei Mitarbeiter des Jugendweihe-Vereins, darunter die Hauptorganisatorin Carina Götz, haben die Seiten gewechselt. Sprich, sie kehrten dem Jugendweiheverein den Rücken – dem Vernehmen nach nicht im Guten – und heuerten bei der AWO Vielfalt an.
Und dieser „Mitarbeiterstreit“ wird jetzt auf dem Rücken derjenigen ausgetragen, die im kommenden Jahr ihre Jugendweihe feiern und bis dahin auf diesen Schritt vorbereitet werden wollen. Es gibt gegenseitige Beschuldigungen, sogar von Anzeigen und Anwälten ist die Rede, doch die Teenager scheinen dabei in den Hintergrund zu geraten.
Uns haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Elternbriefe erreicht. Einige Pro-Jugendweiheverein, andere Pro-AWO Vielfalt. Auch bei noch so intensiven Recherchen kann sich unserer Meinung nach kein Medium ein Urteil darüber erlauben, wer jetzt Schuld an dieser Misere ist. Aber darum sollte es auch gar nicht gehen.
Fest steht: Die Leidtragenden sind die Mädchen und Jungen sowie ihre Eltern. Die Verunsicherung ist enorm. Theoretisch ist es jetzt möglich, dass aus einer Klasse mit angenommen 20 Schülern, die eine Hälfte beim Jugendweiheverein registriert ist, die andere bei der AWO Vielfalt. Was bedeutet, dass Klassenkameraden auseinandergerissen werden, unterschiedliche Veranstaltungen zur Vorbereitung haben und möglicher Weise sogar an unterschiedlichen Tagen ihre Jugendweihe. Und das kann weder im Sinne des einen noch des anderen Vereins sein.
Deshalb an dieser Stelle ein Appell von uns und vielen Eltern: Reißt Euch zusammen, denkt an diejenigen, für die Ihr eigentlich da sein solltet und präsentiert in Kürze eine Lösung für diesen unwürdigen Konflikt, die vor allem den Teenagern gerecht wird. Die öffentlichen Anfeindungen bringen niemandem etwas, sondern nur noch mehr Verletzungen.
Sollte das ob der verhärteten Fronten nicht klappen, darf, ja muss sich sogar die Politik einschalten, denn es kann nicht im Sinne von Bürgermeistern und Stadtvertretern sein, dass ihre Kids als Mittel zum Zweck benutzt werden.