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Gegner der Ortsumgehung machen wieder mobil

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Sie spaltet Waren seit vielen Jahren, und sie wird Waren auch weiterhin spalten – eine Ortsumgehung. Aktuell wird sie in der Müritzstadt wieder heiß diskutiert – Auslöser ist der so genannte Lärmaktionsplan. Darin sollen Maßnahmen festgelegt werden, um den Lärm, insbesondere für Anwohner der B 192, zu mindern.
Aber nach Druck von einigen Warenern haben sich die Mitglieder mehrerer Ausschüsse dazu durchgerungen, auch eine Ortsumgehung – trotz anders lautendem Bürgervotum 2013 – wieder mit in diesen Plan aufzunehmen.
Als Haupt-Initiator gilt nach Meinung der Gegner der Ortsumgehung ein Mann, der als Wirtschaftsminister den einstigen Landkreis Müritz „verkauft“ hat und jetzt als Ruheständler und Stadtvertreter die Ortsumgehung als Zugpferd der Bürgeriniatitive „Pro Ortsumgehung“ plötzlich wieder ins Spiel gebracht hat: Jürgen Seidel (CDU).

„Was bewegt einen Politiker, so zu handeln? Er gehörte dem Landtag an, als dieses Bürgervotum stattfand. Aber er akzeptiert es nicht, obwohl ihm demokratische Spielregeln vertraut sein sollten. Ihm sind die Meinungen der Bürger aber egal. Das hat er bereits bewiesen, als er dieser unsäglichen Kreisgebietsreform als Minister fröhlich zugestimmt hat“, heißt es von Gegnern der Bürgerinitiative, die mit dem CDU-Mann sehr hart ins Gericht gehen, sogar schreiben, dass sich der 70-Jährige endlich aus der Politik zurückziehen und in Waren „kein weiteres Unheil“ anrichten soll.

Zur Erinnerung: 2013 konnten die Warener abstimmen, ob sie eine Ortsumgehung möchten oder nicht. Vorausgegangen war ein ziemlich langwieriges Verfahren. 59,7 Prozent – also eine ziemlich eindeutige Mehrheit – stimmte dagegen. Doch die Befürworter der Umgehung wollten sich damit von Anfang an nicht abfinden, haben seither keine Gelegenheit ausgelassen, für ihr Ziel zu kämpfen und sind dabei in ihren Formulierungen teilweise auch unter die Gürtellinie gegangen, ja, sie griffen den Bürgermeister Norbert Möller sogar persönlich massiv an. Denn der hat immer wieder betont, dass dieses Bürgervotum für ihn bindend ist.

Durch die Hintertür?

Das Hauptargument der Umgehungs-Befürworter, die zumeist in der Mozartstraße und in der Strelitzer Straße wohnen : Die Warener haben nicht über eine Ortsumgehung generell abgestimmt, sondern gegen eine Umgehung über den Tiefwarensee.

Im Lärmaktionsplan sind verschiedenen Maßnahmen wie Flüsterasphalt, Tempo 30 und Lärmschutzwände enthalten, und neuerdings nun auch wieder eine Ortsumgehung. Ob alle Stadtvertreter zustimmen, wird sich am kommenden Dienstag zeigen. Dann beraten die Stadtvertreter ab 17 Uhr in der Dethloff-Schule auch zu diesem Thema. Aber selbst wenn die Ortsumgehung in den Lärmaktionsplan aufgenommen wird – im Bundesverkehrswegeplan steht sie damit noch lange nicht. Die Aufnahme in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist nahezu aussichtslos, und was in 20, 30,40 Jahren ist –…..

Darauf verlassen sich die Gegner der Umgehung lieber nicht und wollen sich diese Kehrwende, ausgelöst von Jürgen Seidel, nicht bieten lassen. Sie sprechen von Wahlbetrug. „Jetzt versuchen überörtliche Lkw-Lobbyisten, durch die Hintertür unsere Stadtvertreter umzustimmen. Das darf nicht sein. Am 11.12. ist Abstimmung. Wehren Sie sich. Fordern Sie Lärmschutz jetzt, statt Ortsumgehung“!

Bewusst kleinen Veranstaltungsraum gewählt?

Und: „Wenn sich die Stadtvertreter für eine Ortsumgehung entscheiden, bestimmen andere, wo sie langgeht. Und das wird mit aller Wahrscheinlichkeit die Brücke über den Tiefwarensee sein. Diese Variante erfordert dann noch sieben weitere Brücken: In Warenshof, über die beiden Bahnlinien Rostock und Malchow, über die B 108, über die Draisinenstrecke und die Straße nach Amsee, hinter dem Melzer See und an der Gievitzer Straße. Dadurch wird es garantiert nicht leiser. Dazu kommen noch vier weitere Ampeln.“

Ob die Ortsumgehung im Lärmaktionsplan verankert wird, entscheiden wie gesagt am kommenden Dienstag, 11. Dezember, ab 17 Uhr die Stadtvertreter. „Der Veranstaltungsort Dethloff-Schule ist sicher bewusst gewählt, damit nur wenige Zutritt zum Versammlungsort haben und die Stadtvertreter sich nicht mit uns auseinandersetzen müssen. Alle anderen Stadtvertretersitzungen finden fast ausschließlich im Bürgersaal statt, aber ausgerechnet diese, wo viele Bürger dabei sein wollen, in so einem kleinen Raum. Das ist sehr schäbig, Herr Stadtpräsident“, so ein Vertreter der Bürgerinitiative gegenüber „Wir sind Müritzer“.

„Die heutigen Stadtvertreter sollten sich bewusst sein, dass wir in gut fünf Monaten eine neue Stadtvertretung wählen. Von den heutigen Leuten hat da wohl kaum noch einer eine Chance“, meinen die Gegner der Umgehung verärgert und führen viele Zitate von den heutigen Stadtvertretern auf, die alle ein paar Jahre alt sind, und die inzwischen wohl sogar von den Urhebern vergessen wurden.

Die Sitzung der Stadtvertreter soll am 11. Dezember um 17 Uhr im Multimedia-Raum der Dethloff-Schule beginnen.

 


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