Dass sich Warens Stadtobere mit der Öffentlichkeit schwer tun und viel lieber viel, viel öfter hinter verschlossenen Türen arbeiten würden, ist nicht neu. Und so hat es auch niemanden verwundert, dass Stadtpräsident René Drühl (CDU) in dieser Woche mal wieder geschimpft hat. Geschimpft über ausgeplauderte angebliche Geheimnisse.
Konkret geht es um öffentliche Gelder, die für die Sanierung des Warener Bahnhofs fließen. Dass die Investoren knapp 315 000 Euro Städtebaufördermittel, also Steuergelder, für das geplante Medizin- und Therapiezentrum bekommen sollen, hätte man lieber geheim gehalten. Da diese Summe aber nicht geheim geblieben ist, erstattet die Stadt nunmehr Anzeige und der Stadtpräsident machte „Du Du“.
Viel interessanter allerdings wäre eine Erklärung dafür gewesen, warum man um Zuschüsse, die aus öffentlichen Kassen fließen, so ein Mysterium macht. Warum um alles in der Welt sind Fördermittel in Waren top secret?
Es ist doch auch kein Geheimnis, dass Stadtpräsident René Drühl, der gemeinsam mit einem Geschäftspartner den „Kletterwald Müritz“ betreibt, für eben jenen Kletterwald im Jahr 2008 mehr als 138 000 Euro EU-Fördermittel für die „Errichtung einer Betriebsstätte für den Fremdenverkehr“ erhalten hat. Das ist sogar im Internet veröffentlicht worden und kann dort von jedem, den es interessiert, gelesen werden.
Auch ist es längst kein Geheimnis mehr, dass Stadtpräsident René Drühl nicht nur diese stattliche Förder-Summe bekommen hat, sondern auch einen mehr als günstigen Pachtvertrag mit der Stadt.
Denn die GbR, die den „Waldseilpark“ betreibt, zahlt für eine genutzte Fläche von 12 500 Quadratmetern im Kameruner Wald inklusive Parkplätze gerade einmal 1000 Euro – im Jahr, wohlgemerkt. Die umgerechnet 83 Euro pro Monat für 12 500 Quadratmeter halten sowohl Geschäfts- als auch Privatleute für „geschenkt“, um es vorsichtig auszudrücken.
Aber auch das hätte man vor der Öffentlichkeit lieber verheimlicht.