Was die vielen Kritiker der Kreisgebietsreform immer befürchtet und vorhergesagt haben, von verantwortlichen Politikern aber stets dementiert wurde, tritt jetzt offenbar ein: Auch die noch in Waren arbeitenden Ämter ziehen nach Neubrandenburg. Was übrig bleiben soll, ist lediglich das so genannte Bürgerservicezentrum. Das geht aus einer Vorlage hervor, die von den Kreistagsmitgliedern in der kommenden Woche beschlossen werden soll.
Eine Vorlage, die Landrat Heiko Kärger (CDU) wohl gerne hinter verschlossenen Türen verhandelt hätte, denn in zwei Ausschüssen ist sie im nicht öffentlichen Teil besprochen worden.
Jetzt allerdings soll über die Vorschläge öffentlich diskutiert werden, die Anlagen zu dieser Vorlage allerdings hält der Kreis weiter unter Verschluss. Unter anderem eine Kostenberechnung der einzelnen Regionalstandorte und die Zahl der Mitarbeiter an den Standorten.
Geben die Kreistagsmitglieder ihr Okay, sollen das Bau- und auch das Umweltamt – beide haben ihren Sitz am Warener Amtsbrink – in den nächsten vier, fünf Jahren nach Neubrandenburg ziehen.
Lediglich ein Bürgerservicezentrum verbleibt in der Immobilie. Aber leer wird das teure und noch bis 2027 gemietete Haus nicht stehen, denn der Kreis vermietet es an die Arbeitsagentur und das Jobcenter weiter.
Auch in Demmin werden Büros der Kreisverwaltung schließen – für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes geht’s 2019 in die Viertorestadt. Betroffen sind ebenfalls die Neustrelitzer – die Mitarbeiter des Sozialamtes und des Jugendamtes müssen demnächst auch in Neubrandenburg arbeiten.
Begründet werden diese Maßnahmen mit dem Projekt „Bürgerrathaus“, das in Neubrandenburg entstehen soll und mit „Gebäudeoptimierung“ . Das Ganze, so heißt es im Behördendeutsch, sind „Maßnahmen zur Ertüchtigung von Liegenschaften“.
Dass die geplante Zentralisierung aller Ämter in Neubrandenburg zu einer „bürgernahen Kreisverwaltung“ führen soll, wie es in der Vorlage heißt, dürften aber nur die wenigsten Einwohner des Monsterkreises „Mecklenburgische Seenplatte“ glauben.