Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich 16.401 Menschen im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte arbeitslos. Davon 7.279 Männer und Frauen ein Jahr oder länger auf Arbeitssuche. Damit war fast jeder zweite Arbeitslose langzeitarbeitslos. Neun von zehn beziehen Arbeitslosengeld II – umgangssprachlich Hartz 4 genannt.
In der Seenplatte wird es nach Ansicht des Arbeitsagenturchefs, Thomas Besse, immer schwieriger, freie Jobs mit Männern und Frauen zu besetzen, die ein Jahr oder länger auf Arbeitssuche sind. „Sie profitierten kaum vom positiven Beschäftigungstrend der vergangenen Monate.“
So ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen im Landkreis in den letzten fünf Jahren merklich gestiegen. Lag dieser im Jahr 2011 (Jahresdurchschnitt) bei 30,6 Prozent, waren es im vergangenen Jahr 52 Prozent und damit jeder Zweite.
ie Gründe, weshalb Langzeitarbeitslose bei der Besetzung von Arbeitsplätzen oft das Nachsehen haben, sind vielschichtig. Hier führt Neubrandenburgs Arbeitsagenturchef beispielsweise an, „dass das Profil der zu besetzenden Stelle spezielle fachliche Qualifikationen auf dem neuesten Stand erfordert.“ Um die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen zu erhöhen, empfiehlt er unter anderem „Qualifizierungsmaßnahmen und Coaching“.
Es geht aber nicht nur um Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt, sondern auch um eine „verstärkte Bereitschaft der Unternehmen, sich Langzeitarbeitslosen zuzuwenden“, fordert Besse. Noch lange nicht genug Betriebe bei uns sind dazu bereit. Helfen würde schon die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder auch eine Probebeschäftigung als Trainingsmaßnahme. „Der Weg ist aber alles andere als einfach“, sagt er.
Im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit kündigt Besse ein gemeinsames Arbeitsmarktprogramm zwischen Landkreis, Arbeitsagentur sowie den beiden Jobcentern in der Seenplatte an.
2016 meldeten Arbeitgeber dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern fast 8.650 offene Stellen, 130 mehr als im Vorjahr (8.505). Allein im Dezember registrierten wir über 2.200 offene Stellen. Gefragt waren vor allem Fachkräfte und Spezialisten für Callcenter und Zeitarbeit, aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, im verarbeitenden Gewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, im Baugewerbe sowie im Gastgewerbe“ sagt der Agenturchef.