Der ehemalige Geschäftsführer der AWO-Müritz, Peter Olijnyk, ein Edelmann? Und die AWO Müritz ein Konzern? Anwalt Peter-Michael Diestel meint ja. Gegenüber der Ostseezeitung hat sich Olijnyk, der Anfang Juni als Chef der AWO gehen musste und dem Untreue vorgeworfen wird, erstmals geäußert. Er, so heißt es in dem Artikel, meint, alles richtig gemacht zu haben und sieht sich als Opfer einer Intrige.
Zur Erinnerung: Dr. Peter Olijnyk, langjähriger Geschäftsführer der AWO Müritz, soll über Jahre zu viel Gehalt – um die 150 000 Euro im Jahr zuzüglich Tantiemen – kassiert und den damaligen Vorstandschef Götz-Peter Lohmann mit einem Ruhestandsposten bestens versorgt haben. Lohmann kassierte in neun Jahren um die 700 000 Euro, ohne dafür viel getan zu haben.
Olijnyk zur Ostseezeitung: „Das ist ein Banditen-Streich.“ Das Jahresgehalt, so Anwalt Diestel, sei angemessen, schließlich handele es sich bei der AWO Müritz mit ihren rund 700 Mitarbeitern um einen Konzern.
Der Behauptung, dass die Vorstandsmitglieder seinen Vertrag nicht kannten, widerspricht Olijnyk in dem Artikel. Alle Vorstandsmitglieder seien informiert gewesen, sie hätten sogar über den Vertrag beraten.
Sein Aus bei der AWO beschreibt Peter Olijnyk gegenüber der Ostseezeitung so: „Vermutlich nachts habe jemand das Kündigungsschreiben in seinen Briefkasten geworfen – ohne Begründung. Sein Handy sei sofort tot, im Büro Türschlösser ausgewechselt gewesen. Er habe sich gefühlt wie ein „Gweächteter“, gestand der 68-Jährige dem Reporter.
Vorwürfe habe es zuvor nicht gegeben, wohl aber eine externe Beraterin, die Oljinyk damalige Stellvertreterin Simone Ehlert einarbeiten sollte. Als Olijnyk die Beraterin nicht mehr gewollt habe, sei wenig später seine Kündigung im Kasten gewesen.
In Sachen Götz-Peter Lohmann, der als angestellter AWO-Psychologe monatlich mehr als 5000 Euro bekommen habe, räumt Olijnyk Fehler ein: Was er tatsächlich getan habe, wusste niemand. Aber: „Ich habe ihm vertraut und ich vertraue ihm.“
Anwalt Peter-Michael Diestel, der das Mandat vor kurzem übernommen hat, bezeichnet Olijnyk als „Edelmann“, der AWO-Landesverband dagegen, der um die 390 000 Euro vom ehemaligen Geschäftsführer fordert, spricht weiter vom „perfiden System Olijnyk/Lohmann“.