Entsetzen über Warens Stadtpräsident René Drühl (CDU). Der hat in der Sitzung der Stadtvertreter in dieser Woche, und zwar im öffentlichen Teil, verkündet, warum ein beliebter Stadtvertreter nach 26 Jahren sein Mandat so plötzlich zurückgegeben hat.
Dabei beließ es Drühl nicht bei der Aussage, dass der Politiker unter einer schweren Krankheit leidet, nein, er verkündete vor Volksvertretern und Besuchern in aller Öffentlichkeit die genaue Diagnose.
„Wir waren alle total baff. Zum einen, zu hören, wie schlimm die Krankheit ist, aber zum anderen auch, weil hier in aller Öffentlichkeit eine ganz private Sache vom höchsten Respräsentanten der Stadt einfach so verbreitet wird“, sagte ein unbeteiligter Zuhörer gegenüber „Wir sind Müritzer“.
Verschiedene Stadtvertreter, die von WsM befragt wurden, bestätigten, dass Drühl nicht nur vom Besuch beim Erkrankten sprach, sondern auch die Krankheit selbst ausplauderte und zeigten sich über die Pietätlosigkeit entsetzt.
Dabei sollte auch ein René Drühl wissen, dass jede, wirklich jede Krankheit Privatsache ist. Selbst Arbeitgebern muss ein Arbeitnehmer nicht mitteilen, woran er leidet. Und auch die ärztliche Schweigepflicht hat seinen Grund. Eine Stadtpräsidenten-Schweigepflicht scheint es nicht zu geben.
Einer Schuld ist sich der CDU-Mann allerdings nicht bewusst. Auf eine Anfrage von „Wir sind Müritzer“ meinte er, dass er auf der Sitzung „emotional“ über die Krankheit berichtet hätte und teilweise nach Worten ringen musste.
Es wäre nach Meinung vieler Zuhörer besser gewesen, er hätte sich einige dieser Worte, die eines höchsten Repräsentanten absolut nicht würdig waren, verkniffen.
↧
Stadtpräsident macht Krankheit eines Stadtvertreters öffentlich
↧